Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

HIV und AIDS in der europäischen Region 2018

Bild: ECDC28. November 2019 - Heute haben das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren jährlichen Bericht zu HIV und AIDS veröffentlicht.


Noch viel Verbesserungsbedarf in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum

Im Jahr 2018 waren in der Europäischen Union und der Europäischen Wirtschaftsraum 26.164 HIV-Neudiagnosen zu verzeichnen. Das Verhältnis von Männern zu Frauen betrug etwa 3:1.

40 Prozent der Diagnosen entfielen auf den Übertragungsweg Sex zwischen Männern, 33 Prozent auf Sex zwischen Männern und Frauen. Vier Prozent der Diagnosen entfielen auf den Übertragungsweg intravenöser Drogenkonsum. Ein Prozent waren auf Mutter-Kind-Übertragungen zurückzuführen. Für 23 Prozent der Diagnosen ist der Übertragungsweg unbekannt.

14 Prozent der Menschen mit HIV wissen nicht von ihrer Infektion. 49 Prozent der Diagnosen erfolgen als Spätdiagnosen, also bei schon fortgeschrittenem Immundefekt oder bei bereits vorliegenden AIDS-definierenden Erkrankungen. 64 Prozent der Spätdiagnosen erfolgen bei Menschen, die über 50 Jahre alt sind.

2018 waren 3.235 AIDS-Neudiagnosen zu verzeichnen. 72 Prozent der AIDS-Diagnosen erfolgten innerhalb von 90 Tagen nach der HIV-Diagnose.


Dramatische Unterschiede zwischen Ost-, Mittel- und Westeuropa

Die höchsten Infektionsraten auf 100.000 Einwohner*innen sind nach wie vor in Osteuropa festzustellen (59,0 in Russland, 37,3 in der Ukraine, 25,2 in Weißrussland und 22,3 in Moldavien. Insgesamt weist die Region Ost eine Inzidenz der Neudiagnosen von 57,4 pro 100.000 Einwohner*innen auf (vgl. Westeuropa: 8,4 und Mitteleuropa 5,7).

Im Unterschied zu Mittel- und Westeuropa ist heterosexueller Sex der häufigste berichtete Übertragungsweg (73 Prozent), gefolgt von intravenösem Drogenkonsum mit 23 Prozent. Mann-männlicher Sex wird in nur vier Prozent der Diagnosen berichtet.

Auch die Unterschiede bei den AIDS-Diagnosen sind dramatisch. In Osteuropa wurden 2018 10.821 AIDS-Diagnosen gestellt (Inzidenz pro 100.000 Einwohner*innen: 10,5). In Mitteleuropa wurden 857 AIDS-Diagnosen verzeichnet (Inzidenz: 0,4), in Westeuropa 2.549 (Inzidenz: 0,6). 4.045 Menschen sind 2018 in Osteuropa an AIDS verstorben (vgl. Westeuropa: 549 und Mitteleuropa: 288).


Mehr zu HIV und AIDS in Europa lesen Sie unter ecdc.europa.eu.

Mehr zu HIV und AIDS in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland, in Europa und der Welt lesen Sie in unserem Spotlight "Welt-AIDS-Tag 2019".

 

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