Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

HIV und AIDS in Nordrhein-Westfalen 2018

Quelle: Hans R. Gelderblom. Kolorierung: Andrea Schnartendorff/RKI14. November 2019 - Das Robert Koch-Institut hat anlässlich des kommenden Welt-AIDS-Tages im Epidemiologischen Bulletin eine umfassende Darstellung der HIV/AIDS-Situation in Deutschland und den Bundesländern veröffentlicht.

Der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn zeigen laut dem Bundesinstitut offenbar auch in Deutschland Erfolge. "Dieser Weg sollte konsequent weiter umgesetzt werden, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Testangebote und die Gewährleistung des Zugangs zur Therapie für alle Menschen, die in Deutschland mit HIV leben", betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

In Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2018 nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes 510 Neuinfektionen zu verzeichnen. Dies sind etwa 20 Infektionen weniger als im Jahr 2017. Ca. 420 Personen sind Männer (Veränderung zu 2017: -20), etwa 85 Personen Frauen (Veränderung zu 2017: +5).

Rund 330 Personen haben sich über mann-männlichen Sex infiziert (Veränderung zu 2017: -35). Etwa 100 Personen haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert (Veränderung zu 2017: -5). Rund 75 Personen haben sich über i.v. Drogengebrauch infiziert (Veränderung zu 2017: +20).

Am Ende des Jahres 2018 lebten rund 19.300 (Schwankungsbreite: 17.900 - 20.700) Menschen mit HIV oder AIDS in NRW. Etwa 15.600 sind männlich, etwa 3.700 weiblich. Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten, betrug 88 Prozent (2017: 87 Prozent). Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten und eine antiretrovirale Therapie erhielten, stieg von 92 Prozent (2017) auf 93 Prozent (2018).

HIV-Erstdiagnosen wurden in NRW im Jahr 2018 schätzungsweise 690 (Veränderung zu 2017: -75) gestellt, etwa 230 davon erst bei fortgeschrittenem Immundefekt (Veränderung zu 2017: -35). Von den 230 Personen wiesen 110 bereits AIDS-definierende Erkrankungen auf (Veränderung zu 2017: -20). 2018 gab es etwa 110 Todesfälle bei HIV-Infizierten.

Nordrhein-Westfalen gehört zusammen mit Bayern zu den Bundesländern, die in absoluten Zahlen die stärksten Rückgänge der HIV-Neudiagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben, aufweisen.

Die absolute Zahl der HIV-Neudiagnosen bei i.v. drogengebrauchenden Menschen ist in Nordrhein-Westfalen von 36 im Jahr 2017 auf 55 im Jahr 2018 angestiegen. Dieser Anstieg ist zu einem wesentlichen Teil auf ein größeres Infektionscluster in Köln zurückzuführen. Molekularepidemiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Geschehnisse in Köln wesentlich auf zusammenhängenden frischen Infektionsclustern beruhen, bei denen sich ein bestimmtes Virus innerhalb weniger Monate rasch über Injektions- und teilweise auch sexuelle Netzwerke in einer suszeptiblen (empfindlichen) und vulnerabel (verletzlichen) Gruppe von Personen ausgebreitet hat.

Mehr lesen Sie in den RKI-Eckdaten für NRW 2018.
Ausführliche Details zur Situation in Deutschland und Nordrhein-Westfalen finden Sie im Epidemiologischen Bulletin 46/2019 des Robert Koch-Institutes.
Die darauf bezogene Pressemeldung des Robert Koch-Institutes finden Sie unter rki.de.
Die darauf bezogene Meldung der Deutschen Aidshilfe finden Sie unter aidshilfe.de.

Weitere Informationen zu HIV in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Europa und der Welt finden Sie in unserem Spotlight Welt-AIDS-Tag 2019.

 

<<< zurück zur Liste "Aktuelles"