Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Verdienstkreuz am Bande für Jürgen Heimchen

30. Juni 2016 - Am 22. Juni 2016 überreichte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Jürgen Heimchen, Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Wir gratulieren ganz herzlich! 


Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.


Mit den folgenden Worten würdigte die Ministerpräsidentin die bewundernswerte Lebensleistung von Jürgen Heimchen:

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“. Dieses Motto prangt in großen Buchstaben an der Wand des Arbeitszimmers von Jürgen Heimchen. Es ist eng verbunden mit einem schweren Schicksalsschlag 1992. Der drogenabhängige Sohn Torsten – gerade Anfang 20 – starb. Danach war für die Familie Heimchen nichts mehr wie zuvor. Eine Frage ließ Jürgen Heimchen nicht mehr los: Hätte man seinem Sohn mit einer anderen Drogenpolitik, mit einer anderen Einstellung helfen können? Er kam zu der festen Überzeugung, dass Hilfen schon frühzeitig ansetzen müssen und dass diese Hilfen auch denjenigen zugutekommen müssen, die es alleine nicht schaffen, auf Dauer drogenfrei zu leben. Jürgen Heimchen war sicher, dass beispielsweise mit der Abgabe von Suchtersatzstoffen das Leben vieler Abhängiger gerettet und auch die Beschaffungskriminalität eingedämmt werden könnte. Drogenabhängige könnten dann – so seine wachsende Überzeugung – trotz ihrer Sucht wieder ein geregel­tes und würdiges Leben führen.

1993 gründete Jürgen Heimchen darum zusammen mit weiteren Betroffenen die „Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik Wuppertal“. Kurze Zeit später wurde der „Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V.“ gegründet, dessen Vorsitzender Jürgen Heimchen seit 1998 ist.

Anfangs stieß Jürgen Heimchen auf viel Widerstand – bei Polizei und Justiz, in der Politik, aber auch in der Bevölkerung generell. Doch mit seinem Engagement hat er dazu beigetragen, dass sich nach und nach die Einstellung zur Drogen­politik änderte. Die rechtlichen Rahmenbedingungen wurden verändert, Drogen­kranke werden mittlerweile anders behandelt, Drogenkonsumräume entstanden, sterile Spritzen verhindern eine Ansteckung mit HIV. Die Zahl der Drogentoten in Deutschland insgesamt konnte halbiert werden. Wuppertal verfügt heute über eines der besten Hilfssysteme für Drogenabhängige bundesweit. Jürgen Heimchen ist praktisch „rund um die Uhr“ persönlich und telefonisch für betrof­fene und oft verzweifelte Eltern ansprechbar.

1998 initiierte er den „Nationalen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige“, der jedes Jahr am 21. Juli begangen wird, inzwischen in vielen Ländern der Welt.

Lieber Jürgen Heimchen: Sie haben nach Ihrem tragischen Verlust, den Sie und Ihre Familie erlitten haben, die Kraft gefunden, sich für Eltern und Drogen­abhängige einzusetzen, denen ein ähnliches Schicksal drohte – und Sie haben gemeinsam mit Ihren Mitstreiterinnen und Mistreitern unglaublich viel erreicht. Ich danke Ihnen von Herzen dafür. Für Ihre vorbildliche Haltung und Ihre Verdienste erhalten Sie heute in Anerkennung Ihrer Lebensleistung das Verdienstkreuz am Bande.

Mehr entnehmen Sie der Pressemitteilung der Staatskanzlei unter land.nrw.

 

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