Schutz vor COVID-19 in marginalisierten Gruppen
26. Juli 2021 - Das Robert Koch-Institut hat heute "Allgemeine Hinweise für Gesundheitsbehörden: Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit marginalisierten Bevölkerungsgruppen während der COVID-19-Pandemie" veröffentlicht.
Sie sollen die Kontaktaufnahme, Kommunikation und Zusammenarbeit mit marginalisierten Bevölkerungsgruppen bei der Planung und Umsetzung von Präventions- und Infektionsschutzmaßnahmen in der COVID-19-Pandemie unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Ausbruchsmanagement und Impfprävention.
Mitwirkung führt zum Erfolg
Mit Marginalisierung einhergehende institutionelle, strukturelle und alltägliche Diskriminierung (z.B. auf Grund von Rassismus, Armut, sexueller Orientierung, Wohnungslosigkeit u.a.), fehlender Zugang zu Versorgung und Informationen sowie soziale und ökonomische Deprivation können die Effektivität von Infektionsschutz- und Präventionsmaßnahmen beeinträchtigen.
Laut RKI ist die Effektivität von Verhaltensregeln und
Infektionsschutzmaßnahmen in einer Epidemie daher maßgeblich von der
Mitwirkung der betroffenen Bevölkerung abhängig, wie die HIV- und
Ebolafieber-Epidemien zeigten.
Betroffene Bevölkerungsgruppen beteiligen
Um die Effektivität von Infektionsschutz- und Präventionsmaßnahmen zu verbessern, empfielt das RKI unter anderem, die betroffenen Bevölkerungsgruppen zu beteiligen, Integrationsbeauftragte einzubeziehen und Vertretungsorganisatonen sowie Wohlfahrtsverbände um Unterstützung zu bitten. Auch die Evaluation möglicher Bedarfe sollte unter Beteiligung der betroffenen Personen erfolgen, da sie über die notwendige Lebensweltexpertise verfügen.
Sprachbarrieren überwinden
Informationsbedarfe und benötigte Sprachen können gemeinsam mit den adressierten Bevölkerungsgruppen sowie mit Vertretungsorganisationen ermittelt werden. Auch sollte geprüft werden, welche Aktivitäten zur Aufklärung und Prävention es bereits gibt, und welche Unterstützungsbedarfe hinsichtlich der Aufklärung und Informationsvermittlung bestehen. Das Angebot der Sprachmittlung kann auch die Bildung von Vertrauen unterstützen.
Antidiskriminierende Kommunikation ermöglichen
Bei der Kommunikation von Informationen zur Beschreibung der betroffenen Bevölkerungsgruppen in öffentlichen Äußerungen wie Pressemitteilungen oder Interviews ist zu überprüfen, ob sie im Hinblick auf den Infektionsschutz zielführend sind und Aufschluss über notwendige Maßnahmen oder das Infektionsgeschehen geben. Reproduktion von Stereotypen, Vorurteilen und Rassismus sollte sowohl in der Kommunikation im Ausbruchsmanagement, sowie in der Berichterstattung und in der Planung und Umsetzung von Maßnahmen vermieden werden.
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