Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

UNAIDS: Upgrade für die 90-90-90-Ziele

Bild: Verknüpfung der neuen UNAIDS-Ziele, aidstargets2025.unaids.org | magazin.hiv/2021/01/19/unaids-ziele-bis-202516. Februar 2021 - UNAIDS hat zum Welt-Aids-Tag 2020 neue Ziele ausgerufen, die zugleich ein Update der bekannten 90-90-90 Ziele darstellen (90 Prozent der Menschen mit HIV sollten bis 2020 ihre HIV-Diagnose erhalten haben, davon 90 Prozent eine anti-retrovirale Therapie erhalten und wiederum davon 90 Prozent erfolgreich behandelt sein, also eine HIV-Viruslast unter der Nachweisgrenze haben). Diese Ziele wurden auf globaler Ebene bislang nicht erreicht (Stand Ende 2019: 81 – 82 – 88). Zugleich wurden im Jahr 2019 weltweit 1,7 Millionen HIV-Neuinfektionen und 690.000 Todesfälle durch aidsbedingte Erkrankungen gemeldet.

Internationale Zielvorgabe bleibt es dennoch, Aids bis 2030 zu beenden. Auf dem Weg dahin wurden nun neue Zwischenziele bis 2025 ausgerufen, die deutlich stärker als zuvor auch soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Diskriminierung als wesentliche Barrieren benennen. Diese behindern Erfolge vor allem in den sogenannten Schlüsselgruppen (key populations) wie Männer, die Sex mit Männern haben, Sexarbeiter*innen, drogengebrauchende Menschen, Menschen in Haft und trans*Menschen.

Bis 2025 sollen:

  • weniger als 10 Prozent der Länder durch strafrechtliche und politische Vorgaben den Zugang zu Angeboten einschränken oder verhindern,
  • weniger als 10 Prozent der Menschen mit HIV und aus den Schlüsselgruppen Stigma und Diskriminierung erfahren,
  • weniger als 10 Prozent der Frauen und Mädchen mit HIV und aus den Schlüsselgruppen Geschlechterdiskriminierung und Gewalt ausgesetzt sein.


Zugleich wird für die 90-90-90-Ziele die Zielmarke auf 95 Prozent erhöht und ergänzt durch eine weitere, umfassende Zielvorgabe, dass 95 Prozent aller Menschen aus den Schlüsselgruppen Zugang zu den Methoden der kombinierten Prävention erhalten sollen. Dies umfasst neben klassischen Methoden der HIV-Prävention (Kondome und Femidome, Schutz durch Therapie, PEP und PrEP) auch den Zugang etwa zu Harm-Reduction-Maßnahmen für drogengebrauchende Menschen und den Zugang zu Maßnahmen sexueller und reproduktiver Gesundheit für Frauen.

Die neuen Ziele sind Teil des Strategieprozesses von UNAIDS, der evidenzbasiert und unter breiter Einbeziehung verschiedener Partner zu einer neuen „Global AIDS Strategy“ führen soll. An diesem Prozess sind neben UNAIDS die Zivilgesellschaft, Menschen mit HIV und aus den Schlüsselgruppen, junge Menschen, Religionsgemeinschaften, Gesundheits-, Finanz- und Gleichstellungsministerien und Parlamente, die Wissenschaft, Geldgeber und der Privatsektor beteiligt. Verabschiedet werden soll die Strategie beim nächsten „United Nations General Assembly High-Level Meeting on Ending AIDS“, das zuletzt in 2016 stattgefunden hat. Ziel ist die Verabschiedung einer neuen politische Erklärung zu HIV und Aids, die an die Deklaration von 2016 anknüpft. Das Meeting ist im Juni 2021 geplant, über das Format soll im April entschieden werden.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

 

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