Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Empfehlung zur Harm Reduction und Gesundheitsförderung

Foto: Aidshilfe NRW1. Oktober 2020 - Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW hat am 18. August 2020 zusammen mit dem Beirat der Landesstelle Sucht NRW eine Empfehlung mit dem Titel HARM REDUCTION: RISIKEN MINDERN - GESUNDHEIT FÖRDERN (PDF) verabschiedet.

Beide Gremien würdigen das Engagement des Landes, der Freien Trägerschaft und der Kommunen für die Gesunderhaltung von Menschen, die illegale psychoaktive Substanzen konsumieren. Sie stellen jedoch auch fest, dass immer noch erhebliche gesundheitliche Probleme bestehen, denen mit gezielten Harm-Reduction-Maßnahmen entgegengewirkt werden kann.

Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW und der Beirat der Landesstelle Sucht NRW setzen sich aus Vertreter*innen des Landes NRW, der Kommunalen Spitzenverbände und der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammen. Sie stellen den gemeinsamen fachlichen Austausch sicher und erarbeiten Empfehlungen für Fortentwicklungen der HIV-Prävention bzw. Drogenarbeit in Nordrhein-Westfalen.


Aufruf zur Überprüfung und Anpassung der bisherigen Maßnahmen

Beide Gremien wollen mit der Empfehlung die in der Drogen- und Aidsarbeit aktiven Strukturen des Landes zum gemeinsamen Diskurs über die Ausgestaltung der Angebote für Menschen, die illegale psychoaktive Substanzen (insbesondere Opioide und Kokain) konsumieren, einladen.

Das Land Nordrhein-Westfalen, die Kreise/kreisfreien Städte sowie die Freie Trägerschaft sind aufgerufen, ihr bisheriges Angebot auf dem Hintergrund der Empfehlung zu prüfen und notwendige Maßnahmen bedarfsorientiert zu ergänzen.


Kommunikation der Akteur*innen untereinander stärken und die Vielfalt der möglichen Maßnahmen ausschöpfen

Zwei Aspekte stellen der Beirat der Landesstelle Sucht NRW und die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW in den Vordergrund:

  1. Die Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung soll in Zusammenarbeit zwischen allen zuständigen Personen in der Politik und Verwaltung, in der Freien Trägerschaft und der Selbsthilfe sowie unter Einbindung der Verantwortlichen angrenzender Themen- und Politikbereiche (HIV/STI-Prävention, Polizei, Jobcenter usw.) erfolgen. Auch die Bürgergesellschaft soll frühzeitig eingebunden werden.
  2. Die Gremien weisen darauf hin, dass eine wirksame Harm-Reduction-Strategie aus einem Bündel von Maßnahmen besteht, die auf den regionalen Bedarf der Zielgruppen passgenau zugeschnitten werden können. Für die Verhinderung von drogenbezogenen Todesfällen, den Schutz vor Infektionskrankheiten (wie HIV, Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen) und die Förderung der Gesundheit steht eine Vielzahl von wirksamen Maßnahmen zur Verfügung, die in der Empfehlung aufgelistet sind.


Die Empfehlung beschränkt sich auf Ansätze der Harm Reduction, wie Information und Prävention, HIV-/Hepatitis-Testung, Hepatitis-Impfung, Utensilien- und Kondomabgabe, Drogenkonsumräume sowie weitere Maßnahmen der Infektionsprävention und Überlebenshilfe. Behandlungsangebote, wie substitutions- einschließlich diamorphingestützter Behandlung oder Behandlung von HIV-/Hepatitis-Infektionen sind hingegen nicht einbezogen. Ebenso ist die Umsetzung der Maßnahmen im Justizvollzug nicht Gegenstand der Empfehlung.

Die Empfehlung "HARM REDUCTION: RISIKEN MINDERN - GESUNDHEIT FÖRDERN" ist die erste gemeinsame Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW und des Beirates der Landesstelle Sucht NRW.


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