Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Erste Ergebnisse der GeSiD-Studie des UKE und der BZgA

Foto: sarah harnisch, photocase.de23. September 2020 - Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellten heute erste Ergebnisse der Studie zur Sexualität Erwachsener in Deutschland, Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD), vor.


Unterstützungsbedarf bei der Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen

Die meisten Deutschen haben zwischen vier und fünf Mal im Monat Geschlechtsverkehr. Bei der Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen zeigt sich Unterstützungsbedarf: Viele Menschen sprechen darüber nicht offen mit ihren Partner*innen und Ärzt*innen. Das sind erste Ergebnisse der deutschlandweiten repräsentativen Studie zur Sexualität Erwachsener (GeSiD), die Forschende des UKE zusammen mit dem Sozialforschungsinstitut KANTAR und mit Unterstützung der BZgA durchgeführt haben. Die GeSiD-Studie soll die notwendigen Voraussetzungen für die zukünftige Planung qualitätsgesicherter Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung im Kontext von Sexualität liefern und darüber hinaus dem wissenschaftlichen Diskurs zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland dienen.


Befragung von knapp 5.000 Erwachsenen

Für die Studie wurden zwischen Oktober 2018 und September 2019 4.955 Erwachsene im Alter von 18 bis 75 Jahren umfassend zu sexualbezogenen Themen befragt. Mit den Themenbereichen sexuelles Verhalten, Einstellungen zur Sexualität, Liebe und Partnerschaft, sexuelle Lust und Zufriedenheit, Schwangerschaften, sexuelle Funktionsstörungen, sexuell übertragbare Infektionen (STI) und Erfahrungen mit sexueller Gewalt deckt der GeSiD-Fragebogen ein sehr breites Spektrum sexualitätsbezogener Fragestellungen ab.


Sexuelle Aktivität und sexuelle Gesundheit

Betrachtet man die sexuelle Aktivität in den vergangenen vier Wochen, so haben Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren etwa 5 Mal pro Monat Sex, die 36- bis 55-Jährigen etwa 4 Mal im Monat. Die deutlich am häufigsten genannten heterosexuellen Praktiken sind der vaginale Geschlechtsverkehr und der Oralverkehr. Dabei hängt die sexuelle Aktivität einer Person von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Besonders ausschlaggebend ist neben dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Beziehungsstatus: Menschen, die in keiner festen Partnerschaft leben, haben deutlich häufiger angegeben, in den vergangenen vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben (77 Prozent). Im Gegensatz dazu haben nur 20 Prozent der fest Liierten angegeben, in den vergangenen vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben.


HIV ist die bekannteste sexuell übertragbare Infektion

Abfragen zum Wissensstand bezogen auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) zeigen, dass HIV die bekannteste STI ist. Auf die offene, ungestützte Frage, welche STI bekannt ist, nennen 71,1 Prozent der Befragten HIV/Aids an erster Stelle, gefolgt von Gonorrhö/Tripper (38,6 Prozent) und Syphilis (31,9 Prozent). Andere STI wie Chlamydien, Genitalwarzen und Trichomoniasis werden wesentlich seltener benannt (11,7 Prozent/4,4 Prozent/0,4 Prozent).


Kommunikation mit Partner*innen und in der medizinischen Versorgung

Der Großteil der Menschen, bei denen eine STI diagnostiziert wurde, haben ihre Partner*innen über diese Infektion informiert. Allerdings sind es – je nach Erkrankung – ein bis drei von zehn Befragten, die nicht mit ihren Partner*innen über die Infektion gesprochen haben. Auch ist Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen im medizinischen Versorgungssystem noch vergleichsweise selten: nur 21 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen haben mit ihren Ärzt*innen über sexuell übertragbare Infektionen gesprochen. Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, auch weiterhin über STI zu informieren, verstärkt Maßnahmen zur Prävention sexuell übertragbarer Infektionen anzubieten und das Thema sexuelle Gesundheit zu enttabuisieren.


Die Infoblätter zu den ersten Ergebnissen der GeSiD-Studie finden Sie unter bzga.de.
Weitere Informationen zur GeSiD-Studie finden Sie unter gesid.eu.

 

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