Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Drogenkonsumräume in NRW: Bericht 2019

Foto: Skitterphoto, pexels.com12. Juni 2020 - Die Geschäftsstelle der Landesstelle Sucht NRW hat den Jahresbericht 2019 zu Drogenkonsumräumen in NRW veröffentlicht. Die Aktivitäten der Drogenkonsumräume werden im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen jährlich dokumentiert und evaluiert. Im vorliegenden Bericht sind die Daten von zehn der insgesamt elf Drogenkonsumräume in NRW abgebildet. Im Dezember 2019 wurde in Köln der erste mobile Drogenkonsumraum NRWs in Betrieb genommen, dessen Aktivitäten im Bericht noch nicht erfasst sind. Die Drogenkonsumräume bieten die Möglichkeit, Opiate, Kokain, deren Kombination (Cocktail), Amphetamine sowie Benzodiazepine in einem geschützten Umfeld unter hygienischen Bedingungen zu konsumieren.


Die Zahl der Konsumvorgänge ist erneut angestiegen
 

Die zehn erfassten Einrichtungen verfügten in 2019 über 110 Konsumplätze, davon 53 für den intravenösen (i.v.) Konsum, 52 für den inhalativen Konsum sowie fünf variable Plätze. Mit 298.940 Konsumvorgängen in 2019 (davon 86 Prozent männliche und 14 Prozent weiblicher Nutzer*innen) gab es einen erneuten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent. Die Entwicklung der Zahlen ist im Zusammenhang mit standortspezifischen Maßnahmen wie etwa der Etablierung migrationsspezifischer Aspekte, baulicher Maßnahmen oder Veränderungen bezüglich Personalsituation, Öffnungszeiten und Konsumplätze zu sehen. 


Der risikoärmere inhalative Konsum nimmt weiter zu

Überwiegend wurden Opioide konsumiert (70 Prozent), gefolgt von Kokain (22 Prozent), Cocktails (7 Prozent), Amphetaminen (0,5 Prozent) und Benzodiazepinen (0,4 Prozent). Der Anteil des inhalativen Konsums, der im Vergleich zum i.v. deutlich risikoärmer ist, wächst seit einigen Jahren stetig und liegt nun bei rund 56 Prozent. Im Vergleich hierzu wurde in 40 Prozent der Fälle i.v. konsumiert, rund 4 Prozent nasal und weniger als 1 Prozent oral. 


Die Vermittlung in weiterführende Hilfen bleibt ein wesentlicher Auftrag

Ein wichtiger Auftrag der Drogenkonsumräume ist die Vermittlung ins Hilfesystem. Insgesamt wurden 18.264 Nutzer*innen weitervermittelt, zum Beispiel an Notschlafstellen, Drogentherapeutische Ambulanzen und Drogenberatungsstellen. Auch vor Ort wird der Konsumvorgang bereits durch zahlreiche Angebote flankiert: Zu den Leistungen gehören etwa medizinische Hilfen, psychosoziale Interventionen, Safer-Use-Beratungen und spezifische Beratungen substituierter Nutzer*innen. In den 301 dokumentierten Drogennotfällen wurde Erste Hilfe geleistet, in zehn Fällen wurden sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet.


Den Drogenkonsumraumbericht finden Sie hier (PDF). Gedruckte Exemplare können Sie in der Geschäftsstelle der Landesstelle Sucht NRW per Mail bestellen.

 

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