Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Infektionskrankheiten bei Drogengebrauchenden

Foto: jameek, photocase.de29. Mai 2020 - Der Ausbau von Testangeboten für drogengebrauchende Menschen ist ein wesentlicher Schritt zur Erreichung von Gesundheitszielen der internationalen Gemeinschaft.

Dies ist eine der Schlussfolgerungen eines neuen Reports der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht EMCDDA, der im Rahmen der Europäischen HIV- und Hepatitis-Testwoche vom 18. bis 22. Mai 2020 herausgegeben wurde. Der Report beruf sich auf zahlreiche internationale Projekte, Daten und Studien, so auch auf die DRUCK-Studie des Robert Koch-Institut.


Weitere wichtige Schlussfolgerungen des Berichts in Kürze:

  • Injizierender Drogengebrauch bleibt in den meisten Staaten ein relevanter Übertragungsweg für HIV. Die Neudiagnosen sind in den meisten Staaten zurückgegangen, es kam jedoch in den vergangenen Jahren immer wieder zu konzentrierten Clustern von Neuinfektionen, auch in Deutschland. Hepatitis C bleibt die häufigste Infektionskrankheit unter drogengebrauchenden Menschen, in zahlreichen Staaten liegen die HCV-Prävalenzen bei über 50 Prozent.
  • Drogengebrauchende Menschen zu erreichen wird essenziell sein, um die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals bzw. SDGs) der Vereinten Nationen in Bezug auf HIV und Hepatitis zu erreichen.
  • Finanzielle wie soziale Barrieren erschweren für viele drogengebrauchende Menschen den Zugang zur HIV- bzw. HCV-Behandlung.
  • Lediglich ein Staat (Frankreich) erreicht die UNAIDS-Ziele von 90 Prozent diagnostizierten, davon 90 Prozent behandelten und davon 90 Prozent erfolgreich behndelten drogengebrauchenden Menschen mit HIV.
  • Lediglich ein Staat (Luxemburg) erreicht bzw. dokumentiert die WHO-Ziele der ausreichenden Abdeckung mit Konsumutensilien und Substitutionsbehandlung.
  • Der Bericht benennt neben vielen verbleibenden Herausforderungen auch Beispiele guter Praxis. Die Publikation Hepatitis C: models of care for drug services in Europe stellt beispielsweise elf Fallstudien neuer Versorgungsmodelle aus acht Staaten vor.

Den gesamten Report finden Sie unter emcdda.europa.eu.

 

<<< zurück zur Liste "Aktuelles"