Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Robert Koch-Institut evaluiert die Einführung der HIV-PrEP

Foto: nortys, photocase.de28. November 2019 - Für gesetzlich Krankenversicherte mit einem substantiellen HIV-Infektionsrisiko gibt es seit September 2019 mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (§ 20j SGB V) einen Anspruch auf HIV-Präexpositionsprophylaxe.

Bei der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wird eine HIV-Infektion verhindert, indem regelmäßig eine Pille mit zwei antiretroviralen Medikamenten eingenommen wird. Der gesetzliche Anspruch umfasst die Beratung, die Versorgung mit den Arzneimitteln und die erforderlichen Untersuchungen.


Auswirkungen der PrEP auf das Infektionsgeschehen hinsichtlich HIV und anderer sexuell übertragbaren Infektionen

Die Einführung der PrEP wird im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten und vom Robert Koch-Institut geleiteten Forschungsvorhabens begleitet und evaluiert. Dabei sollen auch die Auswirkungen der neuen Schutzmöglichkeit auf das Infektionsgeschehen untersucht werden sowohl von HIV als auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen wie zum Beispiel Syphilis.

Die Projektleitung liegt beim Robert Koch-Institut. Kooperationspartner sind

  • die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) mit den teilnehmenden Zentren und ihren bewährten Versorgungsstrukturen
  • der Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen mit der Expertise im Bereich der Sekundärdaten
  • das Institut für HIV-Forschung am Universitätsklinikum Bonn mit der BRAHMS-Studie, bei der in Deutschland MSM mit hohem Risikoverhalten systematisch und in 3-Monats-Intervallen bezüglich des Auftretens von HIV- und STI-Infektionen untersucht und zu relevanten Risikofaktoren befragt werden
  • das Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen (KKSB)
  • sowie die AOK Nordost.


Beteiligung von PrEP-Nutzenden über Befragungen und ein Beratungsgremium

Die Laufzeit des Projekts "Evaluation der Einführung der PrEP als Leistung der GKV" (EvE-PrEP) ist Januar 2020 bis Mitte 2021, der Evaluationszeitraum ist 01.01.2020 bis 31.12.2020.

Die Studien und Datenquellen, die in das Projekt einfließen, stammen insbesondere aus der am Robert Koch-Institut etablierten Surveillance von HIV und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen sowie verschiedenen RKI-Studien: PrApp-Studie, Checkpoint-Studie, Monitoring rezenter HIV-Infektionen in Deutschland (InzSurv-HIV) und Molekulare Surveillance von HIV-Neudiagnosen (MolSurv_HIV), den HIV-Langzeit-Kohorten ClinSurv HIV und HIV-1 Serokonverter sowie den HIV- und Syphilis-Meldungen gemäß Infektionsschutzgesetz. Darüber hinaus werden Apotheken-Daten und Daten verschiedener gesetzlicher Krankenkassen als Sekundärdatenquellen genutzt.

Die möglichst weitgehende Beteiligung und Einbeziehung von PrEP-Nutzenden erfolgt unter anderem über Befragungen im Rahmen verschiedener Studien (in Checkpoint-, BRAHMS- und PrApp-Studie). Die PrEP-Verordnenden werden über die dagnä befragt. Darüber hinaus soll eine Beteiligung der Interessenvertretungen der PrEP-Nutzenden über ein Beratergremium mit Beteiligten aus verschiedenen Bereichen mit PrEP-Bezug erfolgen.

Mehr lesen Sie unter rki.de.

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