Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

HIV als Teil der Diversity im Arbeitsleben

Grafik: Deutsche Aidshilfe12. Juni 2019 - Mehr als 50 namhafte Unternehmen und Organisationen haben heute in Hamburg eine Deklaration gegen Diskriminierung von Menschen mit HIV im Arbeitsleben unterzeichnet.

Am Vortag des Deutsch-Österreichischen Aids-Kongresses setzen IBM, SAP und viele andere damit öffentlich ein Zeichen, vermitteln ein zeitgemäßes Bild vom Leben mit HIV und kündigen konkrete Maßnahmen für einen respektvollen und selbstverständlichen Umgang mit HIV-positiven Kolleg*innen an.

Die Arbeitgeber*innen-Deklaration ist auf Initiative der Deutschen Aidshilfe entstanden. Die Liste der Unterzeichnenden reicht von weltweit tätigen Großunternehmen bis zu Einzelhandelsgeschäften, von Verbänden über Städte bis zu lokalen Einrichtungen.


Prof. Dr. Hans-Jürgen Stellbrink: Im Arbeitsalltag ist HIV irrelevant.


Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung können Menschen mit HIV heute leben und arbeiten wie alle anderen. Sie sind genauso leistungsfähig und können jeden Beruf ausüben.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Stellbrink, Präsident des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses, erklärt: "Die Medizin hat HIV heute gut im Griff. Die Infektion muss keine Einschränkung mehr bedeuten. Ängste vor einer Übertragung bei der Zusammenarbeit waren schon immer unbegründet. Unter Therapie ist eine Übertragung von HIV prinzipiell nicht mehr möglich. Im Arbeitsalltag ist HIV irrelevant."


Benachteiligung, Ängste und Vorurteile

Immer wieder jedoch erleben Menschen mit HIV im Beruf Benachteiligung und sind Vorurteilen ausgesetzt: Häufiger krank, eine Gefahr für andere, schlecht fürs Image des Unternehmens. In einigen Unternehmen, vor allem im Gesundheitswesen, gehört sogar der HIV-Test immer noch zur Einstellungsuntersuchung, obwohl er rechtlich unzulässig und das Ergebnis für die Arbeit unerheblich ist.

Der Diskriminierung zugrunde liegen dabei meist völlig veraltete Vorstellungen vom Leben mit HIV, irrationale Ängste vor einer Übertragung und unzulässige moralische Bewertungen.


Akzeptanz ist gut für alle

Die beteiligten Unternehmen begreifen die Deklaration sowohl als Frage individueller Rechte, als auch als Teil ihrer Diversity-Strategien. Sie wissen: Ausgrenzung und die Angst davor machen krank und schaden dem Unternehmen. Akzeptanz ist unerlässlich für ein produktives Betriebsklima.

"Wir haben keine Angst vor Vielfalt. Vielfalt ist für uns wichtig, denn Vielfalt bedeutet Innovation. HIV ist für uns eine von zahlreichen Facetten", sagt Dr. Ernesto Marinelli, Senior Vice President und Head of HR bei SAP.

Norbert Janzen, Personal-Geschäftsführer bei IBM unterstreicht: "Es freut mich, dass wir heute diese Deklaration mitunterzeichnen können – ein wirkliches Highlight in unserer über 10-jährigen Partnerschaft mit der Deutschen Aidshilfe. Die Förderung des Einzelnen hat bei IBM eine über 100 Jahre lange Tradition, sie ist Leitmotiv unserer Firmenkultur. Die Individualität aller Mitarbeitenden als Basis für Innovation und Kundenorientierung ist für den Erfolg unseres Unternehmens auch in Zukunft unerlässlich."

Für die gastgebende Stadt Hamburg nahm am Morgen Arbeits- und Sozialsenatorin Melanie Leonhard an der Pressekonferenz und Erstunterzeichnung teil. Sie sagte: "Dass jeder Mensch in Hamburg frei von Vorurteilen und Benachteiligungen leben kann, ist ein Grundsatz unserer Stadt. Es ist ein ausdrücklicher Auftrag, unsere Arbeitswelt diskriminierungsfrei zu gestalten. Wir möchten daher ein Arbeitsklima schaffen, das uns alle für das Thema HIV sensibilisiert, damit den Betroffenen mit Respekt und Akzeptanz begegnet wird. Mit der Unterzeichnung der Deklaration setzen wir als große Hamburger Behörde ein deutliches Signal gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV im Arbeitsleben."

Die Arbeitgeber*innen-Deklaration finden Sie hier (PDF). Mehr lesen Sie unter aidshilfe.de.

Einen Bericht des NDR-Fernsehens finden Sie unter ardmediathek.de.

 

Wussten Sie schon: n = n: nicht messbar = nicht übertragbar?

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