Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Schweizer Empfehlungen zur HIV-PreP

29. Januar 2016 – Die Eidgenössischen Kommission für sexuelle Gesundheit (EKSG) stellt fest, dass die Schutzwirkung der oralen HIV-Chemoprophylaxe, bezogen auf HIV, aber nicht auf andere STI, vergleichbar mit der Schutzwirkung von Kondomen ist.


Für Menschen mit erheblichem HIV-Risiko

Wegen des verhältnismässig höheren Preises und der teilweise unbekannten Langzeitnebenwirkungen empfiehlt die EKSG eine orale HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) nur für begrenzte Zeiträume und nur für eine kleine Gruppe von Personen mit erheblichem HIV-Risiko, für die der konsistente Gebrauch von Kondomen keine Option darstellt, und die durch die regelmäßige prophylaktische Einnahme von HIV-Medikamenten wieder eine angstfreie Sexualität leben können.

Das  Risiko werde durch Verhaltensfaktoren (häufiger Partnerwechsel, Schwierigkeiten in der konsistenten Verwendung von Kondomen bei analem oder vaginalem Sex) sowie durch die Prävalenz von HIV in der betroffenen Personengruppe bestimmt.

Kürzlich erworbene Infektionen wie Syphilis oder Lymphogranuloma venereum, der Gebrauch sogenannter Chemsex-Drogen oder wiederholte Verschreibungen einer HIV-Postexpositionsprophylaxe können Hinweise auf ein derart hohes HIV-Risiko sein.


PrEP für Sexualpartner*innen von HIV-Positiven unter wirksamer Therapie nicht nötig

HIV-negative Personen, die Sex mit einer bekannt HIV-positiven, unter wirksamer antiretroviraler Therapie (ART) stehenden Person haben, brauchen laut EKSG keine PrEP. Denn HIV-infizierte Personen sind unter wirksamer ART (mit supprimierter HIV-Viruslast im Blut seit mindestens sechs Monaten) gemäß den offiziellen Schweizer Empfehlungen von 2008 sexuell nicht mehr ansteckend.


Auf Nebenwirkungen hinweisen und auf regelmäßige Kontrollen achten

Die EKSG betont, dass Patient*innen auf mögliche langfristige Nebenwirkungen wie Nieren- und Knochentoxizität und ein erhöhtes Krebsrisiko hingewiesen werden sollten. Vor dem erstmaligen Verschreiben einer HIV-Prä-Expositionsprophylaxe sieht die EKSG außerdem eine umfangreiche Untersuchung (unter anderem der Nierenfunktion), Anal- und Oralabstriche und bei Bedarf Impfungen gegen Hepatitis A und B vor. Alle drei beziehungsweise sechs Monate sollten außerdem Tests zu HIV und anderen STI, Kontrollen der Nierenfunktion und anderer möglicher Nebenwirkungen durchgeführt werden.


Die Empfehlungen finden Sie in unserem Spotlight PrEP.

 

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