Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

WHO und UNAIDS fordern ein Ende der Diskriminierung sexueller Minderheiten

16. Oktober 2015 - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNAIDS und viele andere Institutionen der Vereinten Nationen appellieren dringend an die Staaten dieser Welt, aktiv zu werden, um die Diskriminierung von und die Gewalt gegen sexuelle Minderheiten zu beenden.

Der Aufruf bezieht sich auf Lesben, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle (LGBTI), aber auch auf alle anderen Menschen, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder Geschlechtsmerkmale Gewalt oder Diskriminierung erfahren.

Die Menschenrechte von LGBTI-Personen nicht zu wahren und sie nicht vor Misshandlung wie Gewalt und diskriminierenden Gesetzen und Praktiken zu schützen, stellten schwere Verstöße gegen die internationalen Menschenrechtsnormen dar und hätten weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft.


Diskriminierung und Gewalt erhöhen die Anfälligkeit für Erkrankungen einschließlich HIV-Infektionen

Sie beförderten eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen einschließlich HIV-Infektionen sowie für soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung, belasteten Familien und Gemeinschaften, und hätten einen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, auf menschenwürdige Arbeit und die Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der künftigen Ziele der nachhaltigen Entwicklung.

Die Institutionen der Vereinten Nationen fordern die Staaten auf, unverzüglich zu handeln, um Gewalt und Diskriminierung gegen Lesben, Homosexuell, Bisexuelle, Transgender und Intersexuellen zu beenden.


Menschen vor Gewalt schützen

Die Staaten sollten LGBTI-Personen vor Gewalt, Folter und Misshandlung schützen, indem sie

  • hinsichtlich Gewalttaten, Folter und Misshandlung ermitteln, für Strafverfolgung sorgen und Opfern Behandlung zukommen lassen; dies gilt ebenso für Menschen, die die Menschenrechte von LGBTI-Personen verteidigen
  • die Anstrengungen zur Verhütung, Überwachung und Berichterstattung hinsichtlich solcher Gewalt verstärken
  • Homo- und Transphobie als strafverschärfende Faktoren bei Gesetzen gegen Hassverbrechen und Hassreden einbeziehen
  • die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder von anderen angenommenen sexuellen Orientierung oder Identität als Asylgrund anerkennen und solche Flüchtlinge nicht in Länder zurückführen, in denen ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sein könnten


Diskriminierende Gesetze aufheben

Die Staaten sollten die internationalen Menschenrechtsstandards respektieren, einschließlich der Überprüfung von, der Aufhebung von oder der Einsetzung eines Moratoriums für folgende Gesetze:

  • Gesetze, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche Sexualität zwischen Erwachsenen kriminalisieren
  • Gesetze, die Transgender-Personen aufgrund ihres offenen Umgangs mit ihrer sexuellen Identität kriminalisieren
  • Gesetze, die dazu benutzt werden, um Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität oder ihres offenen Umgangs mit ihrer sexuellen Identität festzunehmen, zu bestrafen oder zu diskriminieren


Menschen vor Diskriminierung schützen

Die Staaten sollten internationale Menschenrechtsstandards gegen Diskriminierung wahren, indem sie unter anderem

  • Diskriminierung von LGBTI-Personen in allen Kontexten, auch in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheit, Wohnen, Sozialschutz, Strafjustiz und in Asyl- und Haft-Einrichtungen verbieten
  • die rechtliche Anerkennung der Geschlechtsidentität von Transgender-Personen ohne entwürdigende Anforderungen sicherstellen
  • Vorurteile gegen LGBTI-Menschen durch Dialog, öffentliche Bildung und Ausbildung bekämpfen
  • die Beratung durch und die Beteiligung von LGBTI-Menschen an der Entwicklung, Umsetzung und Überwachung der Gesetze, Maßnahmen und Programme, die sie betreffen, sicherstellen


Mehr lesen Sie unter unaids.org

Die Druckversion der Pressemeldung finden Sie unter unaids.org.

 

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