Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Hat der Gesundheitsstatus der Beraterin Einfluss auf die Annahme des Beratungsangebotes durch Frauen mit HIV?

28. September 2015 - Linn Mehnert und Birte Siem, FernUniversität in Hagen, untersuchten in einer Studie, inwieweit die Ähnlichkeit der Lebenserfahrung zwischen Beraterinnnen und Ratsuchenden einen Einfluss auf die Bereitschaft von Frauen mit HIV hat, ein Beratungsangebot anzunehmen.

Per Online-Erhebung wurden die Daten von 89 Frauen, die mit HIV leben, erhoben. Den Teilnehmerinnen wurde ein Steckbrief einer fiktiven Beraterin präsentiert, deren Ähnlichkeit auf Grund ihres Gesundheitsstatus auf drei Stufen variierte (hohe Ähnlichkeit: die Beraterin lebte auch mit HIV | mittlere Ähnlichkeit: die Beraterin lebte mit Hepatitis C | niedrige Ähnlichkeit: die Beraterin lebte ohne HIV/Hepatitis C). Die fiktive Beraterin wurde in Hinblick auf ihre Ähnlichkeit, Empathie und Glaubwürdigkeit eingeschätzt sowie die Bereitschaft, ein Beratungsangebot mit dieser Beraterin anzunehmen, erfasst.


Ratsuchende halten Beraterinnen mit HIV für besonders glaubwürdig und erwarten hohes Einfühlungsvermögen

Es zeigten sich positive Effekte von Ähnlichkeit auf die Annahmebereitschaft des Beratungsangebotes. Frauen, denen ein Profil einer Beraterin mit HIV präsentiert wurde, zeigten die höchste Annahmebereitschaft. Der Zusammenhang zwischen Ähnlichkeit und Annahmebereitschaft konnten durch die erwartete Glaubwürdigkeit und Empathie der Beraterin erklärt werden.


Je stärker die Stigmatisierung desto stärker der Effekt

Besonders stark wirkte sich der positive Effekt von Ähnlichkeit auf die Annahmebereitschaft bei hoher HIV-spezifischer Stigmatisierung, geringer sozialer Unterstützung und niedrigem Selbstwertgefühl aus.

Die Forscherinnen empfehlen, Frauen, die mit HIV leben, verstärkt als Beraterinnen auszubilden und innerhalb der AIDS-Organisationen einzubinden.

Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier (PDF).

 

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