Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Arbeitsgemeinschaft informiert zur Juni-Sitzung

Foto: pendergast, photocase.de30. September 2021 - Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW hat auf ihrer Sitzung am vergangenen Dienstag die Informationen zur Sitzung am 15. Juni 2021 freigegeben. In der Juni-Sitzung wurden unter anderem folgende Themen besprochen:


Corona und die HIV-Prävention


Zu Beginn der Sitzung tauschten sich die Mitglieder des Gremiums zur aktuellen Lage vor Ort aus. Im Mittelpunkt stand dabei die Zunahme an HIV-positiven Menschen, die dringend behandlungsbedürftig sind, aber nicht über eine (ausreichende) Krankenversicherung verfügen. Das Problem bestand auch schon vor der Pandemie; die Lage hat sich durch die Pandemie aber weiter verschärft.

Zum Teil spielt dabei eine Rolle, dass Corona-bedingt die kostengünstige Beschaffung von Medikamenten aus den Herkunftsländern der Personen massiv erschwert ist. Die Medikamente, die Pharmavertreter*innen normalerweise zur Verfügung stellen, sind aufgebraucht, da Vertreter*innenbesuche in der Pandemie nicht stattfinden. Erschwerend kommt hinzu, dass niedergelassene Ärzt*innen, die in den vergangenen Jahren wichtige Kooperationspartner*innen waren, derzeit ebenfalls sehr überlastet sind. Häufig kann kurzfristig keine Behandlungsmöglichkeit gefunden werden. Der Aufwand für die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung dieser Personen ist immens.

Zum Teil ist auch ein deutlicher Anstieg an anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu beobachten. Darüber hinaus ist festzustellen, dass die aktuellen Beartungs- und Testangebote wegen der Rahmenbedingungen (Terminvereinbarung etc.) nicht niedrigschwellig sind. Daher wird vermutlich auch jetzt ein bestimmter Personenkreis nicht erreicht.

Die Arbeitsgemeinschaft wird das Thema weiter verfolgen.


Vorstellung des Projektes "Perspektiven der Sexualpädagogik mit dem Schwerpunkt HIV/STI-Prävention in NRW"

Am 1. Oktober 2019 startete das Projekt der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW zur Weiterentwicklung der Sexualpädagogik mit Schwerpunkt HIV/STI. Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Zukunftskonzeptes, das die Youthworker*innen und andere sexualpädagogische Fachkräfte darin unterstützt, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch in den kommenden Jahren ein transparentes, qualitativ hochwertiges, zielgruppenorientiertes sexualpädagogisches Angebot machen zu können.

Lenny Streit stellte dem Gremium den derzeitigen Sachstand anhand zweier Schriftstücke vor. Das sog. externe Konzept ist eine Selbstdarstellung, die der Öffentlichkeitsarbeit der Youthworker*innen dienen wird. Es verdeutlicht für Lehrende, Multiplikator*innen und andere Kooperationspartner*innen den Hintergrund, die Haltungen, die Ziele, die Zielgruppen, die Methoden, die Einsatzbereiche und die Perspektiven des landesweiten Netzwerks Youthwork NRW. Das sog. interne Konzept beschreibt den zukünftigen Weiterentwicklungsbedarf. Die jetzt vorliegende Verschriftlichung wird noch in den Regionaltreffen der Youthworker*innen, im Werkstattgespräch mit Kooperationspartner*innen und abschließend mit der Steuerungsgruppe diskutiert und entsprechend angepasst.

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft schätzen die vorgetragenen Konzepte als übersichtlich und gut verständlich ein. Deutlich wird, wie groß die Herausforderung ist, den Youthworker*innen mit ihren unterschiedlichen Trägerschaften und verschiedenen fachlichen Schwerpunkten ein gemeinsames Gesicht zu geben. Es ist nachvollziehbar, dass die Koordination der ca. 60 regional verankerten Fachkräfte einer erheblichen Ressource bedarf.


Fachdatenerhebung.NRW: Zusammenstellung einer Arbeitsgruppe

Seit über zwölf Jahren nutzen verschiedene Landesministerien gemeinsam eine technische Plattform, um Daten zu verschiedenen Bereichen zu erheben. Das Gesundheitsministerium wickelt über die technische Plattform die Landesweite Datenerhebung im Bereich der HIV/Aids-Prävention in Nordrhein-Westfalen ab

Das technische Verfahren ist inzwischen veraltet: So können unter anderem inhaltliche Erweiterungen nicht mehr angemessen dargestellt werden. Die gewünschten Funktionen stehen nicht mehr für alle Erhebungsjahre zur Verfügung. Auch die Sicherheitsbedingungen müssen aktuellen Standards angepasst werden.

Daher muss eine Neuentwicklung erfolgen. Sie soll die Bezeichnung "Fachdatenerhebung.NRW" tragen. Durch die Beteiligung mehrerer Ministerien ist der zeitliche Ablauf nur begrenzt zu beeinflussen. Die Bedarfe einzelner Fachbereiche sollen in zwei Workshops erhoben werden.

Die Arbeitsgemeinschaft setzte eine Arbeitsgruppe zur fachlichen Begleitung der Konzeptentwicklung ein.


Monika Brosda verabschiedet sich

Monika Brosda teilte mit, dass dies ihre letzte Sitzung als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW ist. Weit über 30 Jahre war sie als Ärztin im Gesundheitsamt der Stadt Münster im Themenfeld HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen tätig; dabei war auch die Aids-Koordination eine ihrer Aufgaben.

Eines ihrer Anliegen war und ist die intensive Verzahnung der Themen HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen. Sie würde es gerne sehen, dass sie auch im Gesundheitsministerium in einer Hand lägen.

In den vergangenen Jahren hat sich aus ihrer Sicht eine gute Kooperation zwischen Gesundheitsämtern, den Freien Trägern und dem Land entwickelt. Wenn sie an die Zeit der Kommunalisierungsverhandlungen zurückdenkt, die von starken Konflikten geprägt waren, und diese mit der Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft vergleicht, sieht sie eindrückliche Fortschritte.

Melany Richter macht deutlich, dass der Weggang von Monika Brosda einen großen Verlust für die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW darstellt, und dankt Frau Brosda herzlich für die langjährige Unterstützung.


Die Informationen zu allen Tagesordnungspunkten der Sitzung finden Sie hier (PDF). Mehr zu vergangenen und folgenden Sitzungen finden Sie hier.

 

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