Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Kurzbericht zum 5. Deutschen Freiwilligen-Survey

Foto: David-W-, photocase.de7. April 2021 - Seit 1999 findet alle fünf Jahre eine repräsentative Befragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland statt. Der Kurzbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Befragung in 2019 ist nun veröffentlicht. 2019 wurden über 27.000 Menschen telefonisch interviewt.

Als Freiwilliges Engagement werden in diesem Zusammenhang Tätigkeiten verstanden, die …

  • … freiwillig und gemeinschaftsbezogen ausgeübt werden
  • … im öffentlichen Raum stattfinden
  • … nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtet sind

Der Anteil freiwillig engagierter Personen hat seit 1999 zugenommen. Im Jahr 2019 waren 39,7 Prozent der befragten Personen freiwillig engagiert. Der Anteil der engagierten Frauen und Männer war 2019 nahezu gleich hoch. Bei vergangenen Befragungen war der Anteil der engagierten Frauen an allen Frauen geringer als der der Männer.

Bei Menschen ab 65 Jahren hat der Anteil der Engagierten besonders zugenommen: 2019 waren 31 Prozent freiwillig tätig, 1999 18 Prozent.

Menschen mit Migrationshintergrund engagieren sich zu einem geringeren Anteil. Dies gilt aber nur für Menschen, die selbst über Zuwanderungserfahrung verfügen bzw. nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Bei Menschen ohne eigene Zuwanderungserfahrung bzw. mit deutscher Staatsangehörigkeit ist der Anteil der Engagierten fast genauso hoch wie bei allen Befragten.


Bildung als Umfeld und Einflussfaktor für freiwilliges Engagement

Schule scheint ein besonderes geeignetes Umfeld für freiwillige Aktivitäten zu sein. 51,4 Prozent der Menschen, die noch in der Schule sind, engagierten sich 2019 freiwillig. Danach wird ein starker Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Engagement deutlich. Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen engagieren sich häufiger.

An anderer Stelle macht der Kurzbericht deutlich, dass der Zugang zum freiwilligen Engagement der gesellschaftliche Eingebundenheit und Vernetzung bedarf, dass freie Zeit und Energie für zusätzliche Belastungen zur Verfügung stehen müssen und gegebenfalls auch entsprechende Kenntnisse oder Fähigkeiten vorhanden sein müssen. Dies scheint nicht in allen Bevölkerungsgruppen in gleichem Maße der Fall zu sein. Der Bericht weist darauf hin, dass die Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen über die Jahre zugenommen haben, und sieht dies auch als Zeichen zunehmender sozialer Ungleichheit.


Stundenumfang und Leitungstätigkeiten

Der wöchentliche Stundenumfang hat über die Jahre abgenommen. Engagierten sich 1999 noch 23 Prozent 6 Stunden oder mehr pro Woche, sind es 2019 nur noch 17,1 Prozent. Männer wenden mehr Zeit auf als Frauen (Anteil mit 6 und mehr Stunden/Woche = 19,6 Prozent, vgl. Frauen 14,5 Prozent). Ältere engagieren sich mehr Stunden pro Woche als Jüngere (Anteil von 6 und mehr Stunden/Woche bei Menschen ab 65 Jahre  = 22,2 Prozent, vgl. Anteil bei Menschen von 30 bis 49 Jahre = 13,2 Prozent).

Der Anteil der Menschen, die sich in Vorstands- und Leitungsfunktionen engagieren, hat in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen, von 36,8 Prozent im Jahr 1999 auf 26,3 Prozent im Jahr 2019. Die Interpretation dieses Faktes bleibt offen. Es muss nicht bedeuten, dass weniger Menschen bereit sind, Vorstand- und Leitungsfunktionen zu übernehmen. Dies könnte auch bedeuten, dass Hierarchien in den jeweiligen Einrichtungen flacher geworden sind, und nicht mehr so viele Menschen in Leitungsfunktionen benötigt werden.

Mehr entnehmen Sie dem Kurzbericht unter bmfsfj.de. Der Hauptbericht soll im Laufe dieses Jahres erscheinen.

 

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