Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

EXIT NRW: Aktion gegen Menschenhandel

Foto: MHKBG 2019 / F.Berger

4. November 2020 - Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW startete anlässlich des Europäischen Tags gegen den Menschenhandel am 18. Oktober die Öffentlichkeitskampagne "EXIT.NRW - Nordrhein-Westfalen gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution". Ziel der Initiative ist es, die breite Öffentlichkeit über das Thema Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung aufzuklären und zu sensibilisieren sowie Opfer mit Hilfsangeboten beim Ausstieg zu unterstützen.


Starkes soziales Ungleichgewicht und große Armut in den Herkunftsländern befördern den Menschenhandel

Nach Angabe der Vereinten Nationen geraten jährlich rund 1,6 Millionen Mädchen und Frauen in die Fänge von Menschenhändler*innen. Dabei ist die Bundesrepublik Deutschland eines der Hauptziele. Die meisten Betroffenen stammen aus Ländern, in denen ein starkes soziales Ungleichgewicht und große Armut herrschen. Mit falschen Versprechen werden sie nach Westeuropa gelockt. Sie verlassen ihr Land aus Verzweiflung und in der Hoffnung, ihrer Notlage entfliehen zu können. Die Frauen werden eingesperrt, bedroht, vergewaltigt, misshandelt und ausgebeutet. Nur jede 100. wird aus den Zwängen des Menschenhandels befreit.

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung: "Tagtäglich findet Menschenhandel statt. Tagtäglich auch in Deutschland, in jedem einzelnen Bundesland. Tagtäglich betrifft der Menschenhandel vornehmlich Mädchen und Frauen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Menschenhandel ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die mit dem Handel der ‚Ware Mensch‘ einhergeht. Auch im 21. Jahrhundert gibt es noch moderne Sklaverei zu Lasten von Mädchen und Frauen. Mit der Öffentlichkeitskampagne ,EXIT.NRW´ wollen wir das Thema aus der Tabu-Ecke unserer Gesellschaft holen und dafür sensibilisieren, dass diese schwere Menschenrechtsverletzung auch hierzulande stattfindet."


Hilfsbereite Menschen sind ein wesentlicher Baustein auf dem Weg in die Fachberatungsstellen

Andrea Hitzke, Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission, ergänzt: "Ein großer Teil der von sexueller Ausbeutung und Menschenhandel betroffenen Frauen und Mädchen kommen durch hilfsbereite Menschen in Kontakt zu den spezialisierten Fachberatungsstellen. Durch die Landesinitiative können noch mehr Menschen, die helfen wollen, aufmerksam für die Problematik werden, und sie bietet den Betroffenen so eine weitere Chance für eine Flucht aus der Zwangssituation."

Im Zeitraum von 2017 bis 2020 haben die acht landesgeförderten Beratungsstellen für weibliche Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung insgesamt rund 3.450 Frauen fachlich beraten und betreut. Im Jahr 2017 wurden rund 800 Frauen, in den Jahren 2018 und 2019 jeweils rund 950 Frauen beraten. Bis zum 30. September dieses Jahres haben aktuell rund 750 Frauen Hilfsangebote der Beratungsstellen wahrgenommen.


Großflächenplakate und Kampagnenseite mit Informationen und Materialien

Rund 2000 Großflächenplakate in den zehn Städten Düsseldorf, Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Köln, Wuppertal, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen bilden das Herzstück der Initiative. Die Plakate sollen durch aufklärerische Bilder und Botschaften zum Thema bewusst Aufmerksamkeit erzeugen. Bei den ausgewählten Städten handelt es sich um Ballungszentren, in denen das Hellfeld der Zwangsprostitution höher ist als in anderen Teilen des Landes. Die Großflächenplakate der Initiative "EXIT.NRW" werden in der Zeit vom 19. Oktober 2020 bis zum 28. Dezember 2020 mit drei unterschiedlichen Motiven an öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel Bahnhöfen oder Innenstädten zu sehen sein.

Daneben bilden die Internetpräsenz exit.nrw des Ministeriums und die Bereitstellung von Informationen in Sozialen Medien weitere wichtige Bestandteile der Initiative. Die Internetseite enthält eine Übersicht zu Hilfeangeboten, wie zum Beispiel die Nummer des bundesweiten Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", die spezialisierten Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in Nordrhein-Westfalen sowie Polizei und Rettungsdienst. Gleichzeitig können sich Interessierte umfangreich über das Thema informieren. Über die Webseite stehen auch die Poster-, Postkarten- und Leporellodateien frei zum Download zur Verfügung.


Die Pressemeldung des Ministeriums finden Sie unter mhkbg.nrw.

Die Kampagnenseite finden Sie unter mhkbg.nrw/exitnrw.

 

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