Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

UNAIDS: Ungleichheit verhindert HIV-Präventionserfolg

Winnie Byanyima, Executive Director von UNAIDS28. Juli 2020 - UNAIDS hat das Gobal Aids Update 2020 unter dem Motto "Seizing the Moment" veröffentlicht. Das Update macht deutlich, dass die Weltgemeinschaft die für 2020 vereinbarten Ziele nicht erreichen wird. Zusätzlich gefährdet das Corona-Virus den weiteren Fortschritt bei der Prävention und den Behandlungsmöglichkeiten.


2019 in Zahlen

2019 waren rund 1,7 Millionen Neuinfektionen zu verzeichnen. Rund 62 Prozent der HIV-Neuinfektionen traten in den Gruppen Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, Sexarbeiter*innen, Menschen, die Drogen injizieren, und Menschen in Haft auf, obwohl sie insgesamt nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen.

2019 lebten weltweit 38 Millionen Menschen mit HIV. Die Stigmatisierung von Menschen, die mit HIV leben, war auch 2019 weit verbreitet. Mindestens 82 Länder kriminalisierten irgendeine Form der HIV-Übertragung, -Exposition oder -Verbreitung. Sexarbeit war in mindestens 103 Ländern kriminalisiert. Mindestens 108 Länder kriminalisierten den Konsum oder Besitz von Drogen für den persönlichen Gebrauch.


Weit von 90–90–90 entfernt

2019 kannten 81 Prozent aller Menschen mit HIV ihren Status. Von ihnen hatten 82 Prozent Zugang zu einer antiretroviralen Behandlung. Bei 59 Prozent der Behandelten lag die Viruslast unter der Nachweisgrenze. Die 90-90-90-Ziele (90 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, kennen ihren HIV-Status. Von diesen 90 Prozent erhalten wiederum 90 Prozent eine antiretrovirale Behandlung. Die Viruslast der Behandelten liegt bei 90 Prozent der Menschen unter der Nachweisgrenze.) liegen also noch in weiter Ferne.


Enorme Fortschritte und große Hindernisse

Trotzdem haben 14 Länder die 90-90-90-Ziele erreicht. Zu diesen Ländern gehört zum Beispiel Eswatini, ein Nachbarland von Südafrika und Mosambik, das mit 27 Prozent eine der höchsten HIV-Prävalenzraten der Welt hat.

Dies steht in krassem Gegensatz zu Osteuropa und Zentralasien, wo die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2010 um 72 Prozent angestiegen ist. Auch im Nahen Osten und in Nordafrika ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen um 22 Prozent und in Lateinamerika um 21 Prozent gestiegen.

Winnie Byanyima, Executive Director von UNAIDS, macht deutlich, dass sich alle Länder an den Anstrengungen beteiligen müssen. Stigmatisierung und Diskriminierung sowie weit verbreitete soziale Ungleichheit sind große Hindernisse. Die fordert alle Länder auf, wissenschaftliche Evidenzen zu beachten und ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht zu werden.


Folgen der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat die HIV-Prävention- und Behandlung ernsthaft beeinträchtigt und könnte sie noch weiter stören. Eine sechsmonatige vollständige Unterbrechung der HIV-Behandlung könnte im nächsten Jahr (2020-2021) in Subsahara-Afrika mehr als 500.000 zusätzliche Todesfälle verursachen, was die erneute Ausbreitung von HIV zur Folge hätte.


Den Gobal Aids Report finden Sie zum Download unter aids2020.unaids.org/report.

 

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