Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Evaluation zu HIV- und Hepatitis-Testprojekten

BZGA: HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!27. Juli 2020 - Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat die Evaluation des Modellprojekts "HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!" veröffentlicht. Im Mittelpunkt des Projektes stand die Verbesserung des Beratungs- und Testangebot zu HIV und Hepatitis C für drogengebrauchende Menschen. Die Umsetzung des Projektes erfolgte in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe (DAH) und dem Robert Koch-Institut (RKI).

Die Standorte des Projektes waren Hamburg, Bremen, Hannover, Troisdorf, Dortmund und Düsseldorf. Die Finanzierung der Standorte Dortmund und Düsseldorf erfolgte durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen. Die in NRW beteiligten Träger waren die Diakonie Suchthilfe Troisdorf, die Düsseldorfer Drogenhilfe und die aidshilfe dortmund.


Eindeutige Erfolge und viele Schwierigkeiten

Die entwickelten Angebote sind eine bedarfsgerechte Beratungs- und anonyme Testmöglichkeit für Menschen, die Drogen konsumieren.

  • Eine besondere Stärke der entwickelten Angebote ist die Nutzung bestehender vertrauter Strukturen und die Einbeziehung von Personen, zu denen ein Vertrauensverhältnis besteht, wodurch die Hemmschwelle, eine Beratung zu und Testung auf HIV und Hepatitis C in Anspruch zu nehmen, vermindert werden kann.
  • Problematisch sind durchweg die Testung von Personen ohne Krankenversicherung, da hier in vielen Fällen eine eventuell angebrachte Therapie nicht möglich ist, sowie die Sicherstellung einer durchgängigen Beratung von Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse.
  • Die Überleitung von HCV-positiven Klient*innen in eine medikamentöse Therapie kann sich ebenfalls schwierig gestalten. Um dies zu erleichtern, wären zusätzliche Kapazitäten bzw. Möglichkeiten für die Begleitung von HCV-positiven Klient*innen zu einem ärztlichen Erstgespräch förderlich.
  • Gleichzeitig bestanden gerade zu Beginn des Projekts Schwierigkeiten, Kooperationen mit ärztlichen Praxen aufzubauen, die eine HCV-Therapie bei (aktiv) Drogen gebrauchenden Personen durchführen.
  • Auch sollte die relativ kleine Rolle der suchtmedizinischen Praxen bei der Durchführung von HCV-Therapien, als Kooperationspartner, aber auch ggf. als behandelnde Stellen, kritisch überdacht und ausgebaut werden.
  • Bei der Implementierung solcher Projekte sollte daher ein besonderes Augenmerk auf der intersektoralen (Drogenhilfesystem und medizinisches Versorgungssystem) und Fachdisziplin übergreifenden Zusammenarbeit liegen.

Der Abschlussbericht "HIV? Hepatitis? Das CHECK ich! – Modellprojekt zu Beratungen und Tests für Menschen, die Drogen gebrauchen, durchgeführt in niedrigschwelligen Einrichtungen der Drogenhilfe" steht zum Herunterladen bereit unter liebesleben.de.

 

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