Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Fachgespräch am 11.09.2019 zur Kostenübernahme für Verhütung

Foto: istock.com/-art-siberia-29. August 2019 - Der Paritätische Gesamtverband lädt zusammen mit dem pro familia Bundesverband am 11. September 2019 zum Fachgespräch "Wie sicher darf es sein? Wenn Verhütung zur Frage des Geldbeutels wird!" nach Berlin ein.

Die beiden Verbände wollen gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren, wie der kostenfreie Zugang zu Verhütungsmitteln, insbesondere für Menschen ohne oder mit geringem Einkommen, besser sichergestellt werden kann.

Menschen mit einem geringen Einkommen können sich Verhütung oft nicht leisten. Das gilt ganz besonders seit der Einführung von Hartz IV: Seither müssen auch ärztlich verordnete Verhütungsmittel über den Regelsatz monatlich mitfinanziert werden.

Nur vereinzelt haben Kommunen eine Kompensationslösung mit speziellen Fonds eingerichtet, um den Bedarfen entsprechend nachzukommen – allerdings nur bis diese Fonds erschöpft sind. Es hängt aktuell vom Wohnort ab, ob Menschen diese freiwilligen Leistungen erhalten.

Eine bundesweite einheitliche Lösung zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln – und damit ein Rechtsanspruch – besteht derzeit nicht. Der Paritätische Gesamtverband fordert daher grundsätzlich kostenfreie Verhütungsmittel für Menschen ohne oder mit geringem Einkommen. Der pro familia Bundesverband fordert aktuell in seiner Offenbacher Erklärung darüber hinaus einen Zugang für alle Menschen über die Krankenkassen sicherzustellen.


Verhütung ist auch eine Frage des Schutzes vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen

Studien zeigen, dass Menschen ihr Verhütungsverhalten ändern, wenn das Geld knapp ist. Bei der Entscheidung für eine Verhütungsmethode sollten jedoch nicht allein die Kosten, sondern Verträglichkeit und Sicherheit die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl sein. Neben der Übernahme der Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel sollten daher auch Kosten für alle anderen Verhütungsmethoden, wie zum Beispiel das Kondom oder auch die „Pille Danach“, übernommen werden. Verhütung geht dabei alle Geschlechter an und betrifft neben der Verhinderung einer Schwangerschaft vor allem auch Bereiche des Gesundheitsschutzes, zum Beispiel den Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (Geschlechtskrankheiten).

Berichtet wird unter anderem auch über die Ergebnisse des das Modellprojekts "biko - Beratung, Information und Kostenübernahme bei Verhütung", das auch einen Standort in NRW (Recklinghausen) hatte. Mit dem Modellprojekt biko erprobte pro familia an sieben Standorten eine gute Praxis der Kostenübernahme von verschreibungspflichtigen Verhütungsmitteln. Das Modellprojekt biko – Beratung, Information und Kostenübernahme bei Verhütung – wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Die Einladung zur Veranstaltung und die Anmeldung finden Sie unter der-paritaetische.de.

 

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