Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Bericht zu Drogenkonsumräumen in NRW 2018

Foto: jameek, photocase.de6. Juni 2019 - Die Geschäftsstelle der Landesstelle Sucht NRW hat den Drogenkonsumraumbericht NRW 2018 veröffentlicht. Nordrhein-Westfalen verfügt über 10 Drogenkonsumräume, deren Aktivitäten dokumentiert und jährlich zusammengefasst werden. Die Drogenkonsumräume bieten die Möglichkeit, Opiate, Kokain, deren Kombination (Cocktail), Amphetamine sowie Benzodiazepine in einem geschützten Umfeld unter hygienischen Bedingungen zu konsumieren.


Anstieg der Konsumvorgänge um 9 Prozent

In 2018 wurden in den Drogenkonsumräumen insgesamt 271.602 Konsumvorgänge erfasst, 237.738 wurden von Männern und 33.864 von Frauen durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen erneuten Anstieg an Konsumvorgängen um 9 Prozent. Bereits im Jahresvergleich von 2016 und 2017 war ein Anstieg der Konsumvorgänge um 17 Prozent berichtet worden. Der Trend ist nach einem Rückgang im Jahr 2015 nun das dritte Jahr in Folge zu beobachten.

Die Drogenkonsumräume bieten die Möglichkeit, Opiate, Kokain, deren Kombination (Cocktail), Amphetamine sowie Benzodiazepine in einem geschützten Umfeld unter hygienischen Bedingungen zu konsumieren.

Der Großteil der Konsumvorgänge besteht aus Opiatkonsum, gefolgt vom Kokainkonsum. Auch in 2018 bestätigt sich der schon in den Vorjahren festgestellte Trend der Verlagerung des Substanzkonsums weg von den Opiaten hin zu Kokain.

Insgesamt wird 2018 mit 141.888 Konsumvorgängen am häufigsten inhalativ konsumiert. Intravenös wurde 121.063 mal konsumiert.


Erfolg der geänderten Verordnung über den Betrieb: Konsumvorgänge erkennbar Substituierter nehmen weiter zu

Mit der Änderung der Verordnung über den Betrieb der Drogenkonsumräume Ende 2015 ist erkennbar Substituierten der Zugang zu den Drogenkonsumräumen ermöglicht worden. Insgesamt wurden 2018 mit 105.606 Konsumvorgängen erkennbar Substituierter nahezu doppelt so viele wie in 2017 dokumentiert.


Stabilisierende Hilfen und Vermittlung ins Hilfesystem

Zentrale Aufgabe der Drogenkonsumräume ist das Angebot stabilisierender Hilfen. Ärztlich/medizinische Hilfen wie beispielsweise Wundversorgung, Impfungen usw. wurden in 2018 insgesamt in 24.335 Fällen geleistet. In 15.284 Fällen wurden psychosoziale Interventionen wie Beratung, Krisenhilfe, Krisenintervention usw. geleistet. Eine Safer-Use Beratung wurde in 1.470 Fällen geleistet. Eine Beratung von erkennbar Substituierten wurde in insgesamt 4.336 Fällen durchgeführt.

In 2018 sind 18.573 Fälle in weiterführende Hilfeangebote des Drogenhilfesystems vermittelt worden. Die Anzahl der Vermittlungen ist im Vergleich zum letzten Jahr in etwa gleichgeblieben.


Drogenkonsumräume retten auch 2018 Leben

Insgesamt kam es in 2018 in 358 Fällen zu physischen und psychischen Beeinträchtigungen unmittelbar nach dem Drogenkonsum in den Drogenkonsumräumen. Mit 0,13 Prozent der gesamten Konsumvorgänge ist der Anteil von auftretenden Drogennotfällen im Jahresvergleich leicht rückläufig.

Die Mitarbeiter*innen leisteten in allen Fällen Erste Hilfe. Zusätzlich wurden dabei in 7 Fällen Drogentodesfälle durch sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen verhindert. Notärztliche Hilfen wurden in 164 Fällen hinzugezogen und der Transport ins Krankenhaus war bei 118 Fällen erforderlich.

Den Drogenkonsumraumbericht finden Sie hier (PDF) oder unter landesstellesucht-nrw.de.

 

Wussten Sie schon: n = n: nicht messbar = nicht übertragbar?

<<< zurück zur Liste "Aktuelles"